Die Touristenströme aus aller Welt kommen in erster Linie im kurzen Sommer nach Stockholm. Vor allem in den langen Junitagen scheint die Sonne nie untergehen zu wollen. Dann bekommt Stockholm einen ganz eigenartigen, nie enden wollenden Rhythmus.
Stockholm zu jeder Jahreszeit
Eine ganze Nation verbringt in der Folge im Sommer jedes Stückchen Freizeit in der Natur und am Wasser. Die Schären vor der Toren der Stadt werden sodann mit abertausenden Booten bevölkert und deswegen vom Volksmund zum zweiten Wohnsitz der Schweden gekürt.
Doch wer glaubt, nur im Sommer ließe es sich in Stockholm gut leben, hat sich getäuscht. Das leuchtende Grün des Frühlings, die farbenfrohe Melodie des Herbstes und die im Winter in feines Weiß gehüllte Stadt geben Anlass genug, Skandinaviens heimliche Hauptstadt nicht nur im Sommer aufzusuchen.
Jung und dynamisch
Mit seiner jungen Kreativszene gilt Stockholm als eine der dynamischsten Städte Europas, die Modedesigner, Architekten, Schmuckdesigner und Künstler aus der ganzen Welt anzieht. Die Trendsetter zieht es vor allem auf die Insel Södermalm südlich von Stockholm. Auf dieser Insel der Seligen treffen Kunst- und Kulturschaffende auf Gleichgesinnte. Die gegenseitige Inspiration, die daraus entsteht, gepaart mit der vertrauten Intimität eines Dorfes inmitten einer Grossstadt, macht Södermalm für viele Menschen so einzigartig.
Stockholm bietet die Vorteile nicht aber die Nachteile einer Grossstadt. Dies hat mit seinem hohen Freizeitwert zu tun. Schwedens Kapitale ist überall von See, Wald und Meer umgeben, besteht zu 40 Prozent aus Parks und zu einem Drittel aus Wasser. Sogar einen eigenen Nationalpark nennt Stockholm sein eigen. Durch die Sauberkeit des Wassers ist es im Sommer auch in der Innenstadt jederzeit möglich zu baden.
Die 24.000 Schäreninseln vor den Toren der Stadt erkundet man am besten mit einem Boot. Dann schlägt die Stunde für Romantiker, denn die einzigartigen Spiegel-Licht-Reflexe erzeugen in der Abendsonne eine magische Stimmung. Im Winter hat Stockholm ebenfalls seinen Reiz. Wenn der Mälarsee zugefroren ist, können die einzelnen Stadtteile bequem mit Schlittschuhen «erlaufen» werden.
Gastfreundlich
Im Bereich des kulinarischen Angebots gilt Stockholms Gastroszene schon lange als ein Geheimtipp. Kaum ein Monat vergeht in dem nicht ein neues Restaurant seine Pforten öffnet. Durch die grosse Auswahl sind in Stockholm gute und preiswerte Restaurants kein Widerspruch.
Die schwedische Küche arbeitet traditionell viel mit Fisch und Wild. Die Übergänge zwischen schwedischer und internationaler Küche sind jedoch oft fliessend. Dies macht das Einzigartige der Stockholmer Gastroszene aus.
Die Altstadt Gamla Stan verfügt über den größten mittelalterlichen Stadtkern Europas. Von hier aus nahm Stockholm seine städtebauliche Entwicklung. Die Prachtbauten Gamla Stans - wie etwa der Königspalast, das Reichstagsgebäude oder das «Riddarhus» - zeugen von der einstigen Großmacht Schweden, das im 17. Jahrhundert die Ostsee als ihr Binnenmeer betrachtete.
Stockholm wurde 1998 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Mit seinen über 70 Museen und architektonischen Highlights ist Schwedens Kapitale für Kultur- und Kunstinteressierte ein wahrer Magnet. Das Vasa-Museum mit seinem restaurierten Schiff aus dem 17. Jahrhundert und das Nordische Museum gehören zu den bekanntesten der Stadt.
Stockholms Architektur
Das schwedische Volk konnte sich im 20. Jahrhundert aus dem mörderischen Treiben zweier Weltkriege heraushalten und ihre architektonischen Schätze erhalten. Wie ein Jahresring zieht sich daher das wachsende Stadtbild in alle Himmelsrichtungen. Verfügt Gamla Stan mit seinen verwinkelten Gassen und sorgfältig restaurierten Hansegebäuden noch über 600 Jahre alte Häuser, so trifft man im nur wenige hundert Meter nördlicher gelegenen Stadtteil Norrmalm in erster Linie auf moderne Architektur.
Die 1932 an die Macht gekommenen Sozialdemokraten läuteten eine neue Ära der Architektur ein. An die Stelle von Neoklassizismus trat purer Funktionalismus. Mit dem Abriss des Innenstadtquartiers Klara und dem Neubau eines ganzen Stadtviertels entstand eine vielgescholtene menschenlose Architekturhölle.
Die staatlich dominierten Zweckbauten der 1960er Jahre hinterliessen keine architektonischen Highlights. Seitdem haben es Architekten schwer ihre innovativen Ideen bei der Stadtbevölkerung durchzusetzen. Erst in den 1990er Jahren entstanden in Schwedens Kapitale wieder Gebäude mit internationalem Renommee, wie etwa das von dem Katalanen Rafael Moneo erschaffene Museum für moderne Kunst.