Das Fabrikviertel Munktellstaden in Södermanlands größter Stadt Eskilstuna kann als eine Wiege von Volvos Nutzfahrzeugen betrachtet werden, die Traktoren und Mähdrescher ebenso umfasst wie Bagger, Radlader und Muldenkipper. Produziert wird in Eskilstuna zwar nicht mehr, dafür zog
die Zentrale von Volvo Construction Equipment 2023 hierher. Interaktiv und ansprechend – auch für Laien und Familien – schildert das Munktellmuseet beinahe 200 Jahre Industriegeschichte.

Munktellmuseet – keine Scheu vor diesem Technikmuseum

Mitten in Munktellstaden – dem Firmengelände, wo Mitte des 19. Jahrhunderts alles mit dem
umtriebigen Technikpionier J.F. Munktell begann – lässt das Munktellmuseet die Entwicklung
seither gekonnt Revue passieren. Der Zeitraum, seitdem Volvo die angestammten Firmen 1950
übernahm, bildet nur einen Ausschnitt. Viele der gezeigten Baumaschinen, Traktoren und Motoren
sind älteren Datums, die Ausstellungen insgesamt gut verständlich und mit Herzblut aufbereitet.
Das Engagement, das die ehrenamtlich agierenden, früheren Volvo-Mitarbeiter einbringen, trägt
zur einladenden Atmosphäre in den heiligen Hallen bei. Die Technik reduziert sich nicht auf Zahlen
und wird in historische Zusammenhänge gestellt, ergänzt durch einige interessante Filme. Kinder
dürfen auf Traktoren und anderen Fahrzeugen Platz nehmen und sich in der Spielecke austoben.
Eine Pause von der Technik lässt sich im hauseigenen Shop oder Café einrichten.

Mit diesen Maschinen (im Munktellmuseet) wurde Schweden gebaut

Die griffige Überschrift verwendet das Museum mit berechtigtem Stolz selbst. Egal ob Traktoren,
Baumaschinen, Motoren oder andere Einzelstücke – so gut wie alle Exponate sind in restauriertem
Zustand und werden gewartet. Als exakter Nachbau ist Schwedens erste Dampflokomotive (1853)
vertreten, die mit ihren hölzernen Anteilen überrascht und eine der frühen Errungenschaften von
Technikpionier Munktell war. (Auch an der landesweit ersten Dampfmaschine arbeitete er mit.)
Besonders auffällig ist der groß dimensionierte Traktor BM-Volvo 350 Boxer, der vielseitig in der
Landwirtschaft zum Einsatz kam sowie auch in der Forstwirtschaft und sogar als Zugmaschine bei
militärischen Einsätzen verwendet werden konnte. Das Kürzel BM steht für Bolinder-Munktell, das
unter Kennern ebenso geläufig ist wie bekannte Marken unter Automobilfans.

Hier noch eine kleine, aber feine Auswahl an Exponaten im Munktellmuseet:

Zettelmeyer ångvält 411-08 mit innovativen Walzen (1915) kam im Straßenbau zum Einsatz; die
Firma aus Konz in Rheinland-Pfalz wurde 1994 von Volvo übernommen.
Munktells 20-24 (1920), ein Traktor noch ohne Gummireifen, komplett aus Stahl, der auch als
Energiequelle etwa für Erntemaschinen gebraucht wurde.
Munktells GBM2 (1942) war für den Betrieb mit Gas konstruiert, da Kraftstoff während des Kriegs
rationiert war; später konnte der Antrieb des Traktors umgerüstet werden.
Volvo BM SM 462 Skotare (1971) war eine Holzfällmaschine, die zwar geländegängig war, aber
doch zu vielen Begleitschäden im Wald führte und nur drei Jahre produziert wurde.

Rückblende: Technik-Pionier J.F. Munktell


Der Pfarrerssohn Johan Theofron Munktell (1805-1887) offenbarte schon in jungen Jahren seine
technische Begabung. Mit gerade mal 21 wurde er Vorarbeiter der Königlichen Münzwerkstätten,
wo er den Maschinenpark modernisierte; nebenbei soll er die landesweit erste Druckmaschine für
die Zeitung Aftonbladet konstruiert haben. 1832 erhielt er den Auftrag der Stadt Eskilstuna, eine
vielseitige mechanische Fabrik zu gründen, die Ausbildung der nötigen Facharbeiter inbegriffen.
Dank technischer Kompetenz, Organisationstalent und Auslandsaufenthalten war Munktell im 19.
Jahrhundert an vielen Projekten und Sparten beteiligt, die Schwedens Knowhow im Maschinenbau
begründeten. Unabhängig von Beteiligungen abseits der Heimat, führte er seine Fabriken in
Eskilstuna bis ins hohe Alter hinein. 1932 fusionierten seine Nachfolger mit der Firma Bolinder, die
Schwedens ersten Verbrennungsmotor entworfen hatte, bis Volvo 1950 diese Firma übernahm.

Munktellmuseet im Überblick

Die Stadt Eskilstuna liegt in Södermanland , südlich des verzweigten Sees Mälaren. Ab Nyköping im Süden benötigen Sie mit dem Auto 80 Minuten, ab Västerås im Norden 35, ab Stockholm im Osten knapp 75 Minuten sowie ab Örebro im Westen rund eine Stunde.

Lage Eskilstuna, Södermanland
Eröffnet 1991
Altersbeschränkung keine
Eintritt Erwachsene 50 SEK, Kinder (10-16 Jahre) 30 SEK, Familien 100 SEK
Öffnungszeiten Mo-Fr 10-16 Uhr, Sa 11-16 Uhr
Barrierefreiheit Die ebenerdigen Ausstellungshallen sind leicht zu begehen.
Parken Das modernisierte Parkhaus Munktellgaraget ist 250 Meter vom Museum entfernt, Einfahrt ab Traktorgatan; weitere Parkplätze zeigt eine Karte, die auf der Website verlinkt ist.
Hunde sind nicht erlaubt
Besonderes Audio Guide

Adresse

Munktellstorget
633 43 Eskilstuna

Geo-Koordinaten: 59.3764883, 16.5073258


munktellmuseet.com/en/



Der Eintritt ist mit 50 SEK für Erwachsene relativ preiswert. Beachten Sie das Familienticket für nur
100 SEK, die Anzahl der Kinder ist nicht limitiert. Die Tickets bekommen Sie nur an der Rezeption.

Nein, aber in englischer Sprache. Sie können die zurzeit 15, zumeist 2-3 Minuten langen Dateien
sogar auf der Website anhören, wobei dies freilich nur im Zusammenspiel mit den Exponaten im
Museum zum Erlebnis wird.

Mo-Fr 10-16 Uhr, Sa 11-16 Uhr