Der Sommer ist im Norden angekommen und wir nehmen euch mit in die schönsten Kleinstädte Südschwedens, zeigen euch drei ganz besondere Orte im Süden des Landes, an denen ihr Kunst unter freiem Himmel bestaunen könnt, und nehmen euch fröhlich mit ins Zorn-Museum.
Südschwedens Kleinstadtjuwelen
Denkt man an den Besuch einer schwedischen Stadt, sind es meist die größeren, die das Interesse wecken: Göteborg, Malmö und allen voran natürlich Stockholm. Aber auch die kleineren Städte abseits der großen Touristrouten sind einen Abstecher wert, denn oft liegen diese kleinen, attraktiven Städte an den schönsten Seen und Flüssen des Landes. Kein Wunder also, dass dies genau die Orte sind, an denen die Schweden selbst gerne ihren Urlaub verbringen. Wir stellen euch vier dieser kleinen Städte im Süden des Landes vor.

Ystad
Die Kleinstadt im Südosten von Skåne ist sowohl für ihre mittelalterliche Altstadt mit Kopfsteinpflaster und bunten Häusern als auch für die sie umgebende Natur mit Sandstränden und hügeligen Feldlandschaften berühmt. Ganz besonders Krimifans kommen hier auf ihre Kosten, denn in Ystad ist Henning Mankells Kommissar Wallander zuhause. Auf einem geführten Spaziergang auf den Spuren Wallanders können Orte aus den Kriminalromanen erkundet werden, einschließlich Wallanders Lieblingscafé Fridolfs Konditori.

Karlskrona
Die Marinestadt aus dem 17. Jahrhundert liegt in der Region Blekinge und beeindruckt vor allem durch ihren maritimen Charme und die illustre Geschichte. Am schönsten ist es, die Stadt vom Wasser aus zu erkunden – Bootsfahrt, Kajaktour und kostenlose Fähre stehen zur Auswahl, um Karlskrona zu erkunden. Ein Besuch der Zitadelle Drottningskärs auf der Insel Aspö wie auch eine Erkundung der Inseln Trummenäs, Sturkö und Hasslö, auf der im Sommer das Weingut Stora Horn besucht werden kann, sollte sich kein Gast der Stadt Karlskrona entgehen lassen.

Jönköping
In Småland, am Ufer des Vättern, liegt die Stadt Jönköping, die vor allem mit ihrer malerischen Lage, den Stränden und Wäldern punktet. Bekannt ist sie aber auch als Geburtsort des Künstlers John Bauer, dem ein Großteil im Jönköpings Regionalmuseum gewidmet ist. Bauer wurde vor allem berühmt durch seine Gemälde mit mythologischen Figuren Schwedens. Der Stadtpark bietet Besuchern besonders im Sommer eine kühle Atempause, und auch die Insel Visingsö im Vättern, die mit der Fähre von Gränna erreicht werden kann, ist unbedingt einen Ausflug wert.

Lidköping
Am Ostufer des Vänern liegt Lidköping, das vor allem Liebhabern schwedischen Designs ein Begriff sein wird. Im Rörstrand-Center, der ehemaligen Porzellanfabrik, können zahlreiche Galerien und Geschäfte besucht werden. Das Rörstrand Museum berichtet von der Geschichte der schwedischen Porzellanmanufaktur, die 1726 im heutigen Stockholmer Stadtteil Birkastan gegründet wurde. Auch kulinarische Genüsse kommen in Lidköping nicht zu kurz. Ganz in der Nähe der Stadt liegt eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landes: das Schloss Läcko mit dem preisgekrönten Besucherzentrum Naturum Vänerskärgården – Victoriahuset.
Outdoor-Kunst in Südschweden
Kunstwerke in spektakulärer Landschaft sind nicht nur eine fotogene Sehenswürdigkeit unter freiem Himmel. Die Kunstwerke treten in Kontakt mit ihrer Umgebung – und Besucher können Teil davon werden. Wir stellen euch drei grandiose Ausflugsziele vor.
Skulpturenpark Wanås Konst
Seit der Eröffnung haben im Skulpturenpark Wanås Konst in der Gemeinde Östra Göinge in Skåne zahlreiche nationale wie auch internationale Künstler gearbeitet. Rund 70 Kunstwerke sind in der grünen Oase zu entdecken, darunter ein zwölf Meter hoher „Hunt Chair for Animal Spirits“ der Künstlerin Marina Abramović, 14 Wünschbäume sowie die Wanås-Wand, ein kilometerlanger, mit Flechten bedeckter Steinwall.
Skulpturenpark Pilane
Auf der Insel Tjörn an der schwedischen Westküste liegt der Skulpturenpark Pilane. In der rund 8 Hektar großen Kulturlandschaft gibt es jedes Jahr wechselnde Ausstellungen renommierter Künstler. Nur die gigantische Skulptur Anna von Jaume Plensa ist zum dauerhaften Wahrzeichen des als einer der 10 besten Skulpturenparks Europas ausgezeichneten Parks und der gesamten Küste Bohusläns.
Nimis
Zu Schwedens bekanntesten Kunstwerken unter freiem Himmel zählt die Holzinstallation Nimis am Fuße des Kullaberges in Skåne. Der Künstler Lars Vilks hat hier am Meeresufer aus Treibholz, Brettern und Ästen eine Art zerbrechliche Burg mit Türmen errichtet – mitten in einem Naturschutzgebiet, was innerhalb Schwedens zu vielen Kontroversen geführt hat. Nimis sowie ein weiteres Kunstwerk waren immer wieder Gegenstand von Gerichtsverhandlungen. Als Protest rief der Künstler 1996 die Mikronation Ladonien aus.
Zu Besuch im Zorn-Museum
Kunstfreunde aufgepasst: In Mora, am nördlichen Ende des Siljan-Sees, könnt ihr ein spannendes Museum besuchen: das Zornmuseet. Es lohnt sich wirklich! Anders Zorn (1860-1920) war ein schwedischer Künstler, der als 26-Jähriger ein Stück Land neben der Kirche in Mora kaufte und eine Blockhütte vom Hof seines Großvaters dorthin verlegen ließ. Nach und nach wurde die Hütte aus- und umgebaut, insbesondere nachdem Zorn sich mit seiner Frau Emma dauerhaft in Mora niedergelassen hatte. 1910 war der Zorngården fertiggestellt und es war ein Ort geschaffen worden, an dem sich zahlreiche Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur trafen. In den unkonventionell eingerichteten Räumen vermischten sich Kunst und Kunsthandwerk aus verschiedenen Ländern mit Kurbits- und Dala-Traditionen – gewebte Tapeten, antike Marmorskulpturen, Gemälde alter Meister und Möbel, die Zorn selbst entworfen hatte. Besonders spektakulär ist der große Saal im zweiten Stock mit seiner neun Meter hohen Decke. Hat man den Zorngården einmal besucht, vergisst man ihn so schnell nicht wieder! Im Garten stehen einige von Zorns eigenen Skulpturen zwischen Rosenhecken, Pfingstrosen, Küchenkräutern und Obstbäumen. Als Emma Zorn 1942 verstarb, fiel der Zorngården als Teil der Schenkung des Ehepaars Zorn an den schwedischen Staat. Das Anwesen wurde im selben Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Zorngården kann nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden, eine Voranmeldung wird empfohlen. Auch Kinder und Jugendliche (0–18 Jahre) sowie andere Personen mit freiem Eintritt benötigen ein Ticket mit vorab reserviertem Tag und Uhrzeit. Das Fotografieren ist im Zorngården nicht gestattet.
Gleich nebenan liegt das Zornmuseet, eines der beliebtesten Kunstmuseen Schwedens. Hier wird die weltweit größte Sammlung mit Werken des Künstlers gezeigt: Aquarelle, Ölgemälde, Skulpturen, Radierungen. Zweimal im Jahr finden in einem der beiden Stockwerke des Museums Wechselausstellungen statt. Im Filmraum wird täglich Anders Hansers beliebter Bildvortrag über Zorn gezeigt.
Kennt ihr schon Värmland?
In Schwedens westlicher Mitte, grob gesagt zwischen Norwegen und Dalarna, liegt Värmland – ein Naturparadies mit Tausenden Seen, tiefen Wäldern und hügeliger Landschaft. Kajak- und Kanutouren, Baden, Angeln, Radfahren, Wandern und Skifahren – Outdoor-Freunde kommen im Värmland voll auf ihre Kosten. Auch kulturell hat Värmland einiges zu bieten. Die idyllisch am Vänern gelegene Hauptstadt Karlstad begeistert mit Museen wie dem Värmland-Museum oder der Kunsthalle Sandgrund. Und auch Orte wie Kristinehamn, Arviken und vor allem Sunne, in dem das ehemalige Wohnhaus der großen Schriftstellerin Selma Lagerlöf besichtigt werden kann, ziehen viele Kulturfreunde an. Das leibliche Wohl kommt im Värmland auch nicht zu kurz: Küche – wie auch die Lebensart – ist hier eng mit der Natur verbunden und so steht die hobbymäßige Nahrungssuche in der Wildnis – wie zum Beispiel das Sammeln von Beeren und Pilzen – hoch im Kurs.